Italien fasziniert uns mit seiner reichen Geschichte, seinen wilden und duftenden Landschaften und seiner weltberühmten Küche - die noch dazu sehr veganfreundlich ist. Ob pulsierende Städte wie Rom und Mailand, romantische Dörfer in der Toskana oder die spektakulären Küstenregionen wie die Amalfiküste - Italien hat für jeden etwas zu bieten. Wir verraten euch in unserem Survivalguide weiter unten im Artikel zudem, wie ihr in Italien überall an veganes Essen kommt.
Italien erstreckt sich von den Alpen im Norden bis zur sonnenverwöhnten Insel Sizilien im Süden. Das Land ist in 20 Regionen unterteilt, die jeweils ihre eigene Kultur und kulinarische Spezialitäten haben.
Eine Auswahl der bekanntesten Regionen:
Trulli-Häuser in Alberobello, Puglia
Die weltbekannten Klassiker für jeden Italien-Trip:
Aber weil diese Klassiker jeder kennt und ihr vermutlich selbst ohne jegliche Recherche schon allerhand über diese Hotspots wisst, konzentrieren wir uns lieber auf fünf weniger bekannte (und somit weniger überlaufene!) Alternativen.
Leider ist es in Pompeji selten so leer, wie es dieses Bild vermuten lässt
Bei uns bekommt ihr also nicht nur die Klassiker, denn nun folgen die perfekten Alternativen, wenn ihr keine Lust auf den Touri-Rummel habt:
Weitere Reisetipps bekommt ihr in unserem Artikel Vegan reisen in Italien – unsere Highlights von Nord bis Süd
Das Amphitheater von Capua, auch als „Kolosseum von Capua“ bekannt, befindet sich in Santa Maria Capua Vetere nahe Neapel
Comacchio wird oft als „kleines Venedig“ bezeichnet
Tellaro wurde zu einem der schönsten Dörfer Italiens gewählt
Auch die Kirche San Michele degli Scalzi in Pisa weist eine deutliche Neigung auf
Herkulaneum ist die oft übersehene, aber mindestens ebenso faszinierende Schwesterstadt von Pompeji
Italien ist eine Republik mit einem parlamentarischen System, das in den letzten Jahrzehnten von zahlreichen Regierungswechseln geprägt war. Trotz der politischen Turbulenzen gibt es jedoch Konstanten, die das Wesen des Landes ausmachen. Die Liebe der Italiener zu gutem Essen, Mode, Kunst und Fußball ist tief in der Kultur verwurzelt und spiegelt sich in jedem Aspekt des täglichen Lebens wider.
So ist die italienische Küche ein Ausdruck von Tradition, regionaler Identität und Familienzusammenhalt. In jeder Region gibt es einzigartige Spezialitäten, die mit Stolz gepflegt und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Ebenso untrennbar mit der italienischen Seele verbunden ist die Mode: Italien ist die Heimat weltberühmter (leider höchst unveganer) Designerhäuser wie Gucci, Prada und Versace, aber auch der elegante Stil des Alltags ist überall sichtbar. So ist auch das Bild italienischer Ortschaften von einer tiefen Liebe zur Kunst und Ästhetik geprägt: Städte wie Florenz, Rom und Venedig beherbergen einige der bedeutendsten Kunstwerke der Welt, während kleine Dörfer oft mit charmanten Fresken und traditionellen Handwerkskünsten überraschen.
Neben diesen kulturellen Leidenschaften sind es vor allem die Menschen selbst, die das unverwechselbare italienische Flair ausmachen. Italiener sind bekannt für ihre Gastfreundschaft, ihre expressive Art und ihre tiefe Verbundenheit mit der Familie. Die Familie steht im Mittelpunkt des sozialen Lebens, und gemeinsame Mahlzeiten sind heilige Rituale, bei denen Essen, Lachen und lange Gespräche zelebriert werden. Auch Freundschaften werden in Italien mit großer Herzlichkeit gepflegt. Ein kurzer Espresso an der Bar kann schnell zu einer lebhaften Diskussion über das Leben, die Politik oder natürlich den Fußball führen.
Die italienische Küche ist weltberühmt für ihre köstlichen Gerichte, doch viele der heute gefeierten Spezialitäten haben ihren Ursprung in der sogenannten „Cibo Povero“, der „Armenküche“. Dieser kulinarische Stil entwickelte sich aus der Notwendigkeit heraus, mit einfachen, regional verfügbaren Zutaten nahrhafte und schmackhafte Mahlzeiten zuzubereiten. Anstatt teure oder exotische Lebensmittel zu verwenden, setzte man auf das, was die Natur und die Jahreszeiten boten: Brot, Hülsenfrüchte, Gemüse, Olivenöl und Kräuter.
Trotz oder gerade wegen ihrer Einfachheit haben diese Gerichte bis heute einen festen Platz in der italienischen Esskultur. Ribollita, eine (meist vegane) toskanische Brotsuppe mit Gemüse, die ursprünglich aus den Resten des Vortags zubereitet wurde, ist ein typischer Vertreter dieser traditionellen Küche.
Ein Grundprinzip von Cibo Povero ist die maximale Nutzung aller Zutaten, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. So entstanden Gerichte wie Polenta, die ursprünglich als Arme-Leute-Essen galt, oder Panzanella, ein Brotsalat, bei dem alt gewordenes Brot wiederverwertet wird (in Süditalien oft unvegan mit Anchovis und Eiern, im Norden Italiens dagegen typischerweise vegan). Auch andere Vertreter der italienischen Küche, etwa Caponata (ein süß-saures Auberginengericht aus Sizilien, wir haben hier ein Rezept für euch: Rezept Caponata Siciliana) oder Farinata (ein herzhafter Kichererbsenfladen aus Ligurien), haben ihre Wurzeln in dieser Philosophie.
Heute erlebt Cibo Povero eine Renaissance, da sie nicht nur nachhaltig und gesund ist, sondern auch den echten Geschmack Italiens widerspiegelt. In ihrer Einfachheit steckt eine tiefe Wertschätzung für gute Zutaten und traditionelles Handwerk. Ein Prinzip, das die italienische Küche weltweit so besonders macht.
Ribollita, übersetzt "wieder gekocht", ist ein klassischer Vertreter der Cibo Povero
Ja, definitiv! Italien ist ein Paradies für Veganer. Die traditionelle italienische Küche enthält viele pflanzliche Gerichte, darunter:
Viele Pizzerien bieten mittlerweile vegane Pizzen an, und in größeren Städten gibt es zahlreiche vegane Restaurants. Bei Pasta solltet ihr nachfragen, ob Ei im Teig enthalten ist.
Farinata sind leckere Kichererbsenfladen aus Ligurien
Das klassische italienische Frühstück (colazione) ist traditionell eher süß und einfach, allerdings nicht von Natur aus vegan. Typischerweise besteht es aus einem Cappuccino oder Espresso und einem Gebäckstück wie einem Cornetto (ähnlich einem Croissant), das meist mit Butter, Eiern und manchmal Honig zubereitet wird. Auch Zwieback (fette biscottate) mit Marmelade, Kekse oder mit Milch getränkte Cerealien sind beliebt. Allerdings enthalten viele dieser Produkte tierische Zutaten. Eine Unterkunft mit Frühstück zu buchen lohnt sich also nur, wenn die Unterkunft explizit auch ein veganes Frühstück anbietet.
Vegane Frühstücks-Optionen in Italien:
Mehr zur typischen italienischen Frühstückstradition und insbesondere zu den Kaffee-Gepflogenheiten findet ihr in unserem Artikel: Espresso mit Aussicht - Die (ungeschriebenen) Regeln der Kaffeekultur in Italien
Leider bietet italienisches Frühstück kaum vegane Optionen - aber zumindest einen Espresso bekommt ihr praktisch überall
Italien hat eine wachsende vegane Community. Laut einer aktuellen Umfrage ernähren sich etwa 2-3 % der Italiener vegan, also zwischen einer und zwei Millionen Menschen. Zudem folgen circa 9 % der Italiener einer vegetarischen Ernährung. Die steigende Nachfrage hat dazu geführt, dass viele Restaurants und Supermärkte vegane Optionen anbieten.
Falls kein explizit veganes Restaurant in der Nähe ist, helfen diese Tipps:
Viele italienische Klassiker sind von Natur aus vegan oder lassen sich leicht veganisieren. Fragt einfach nach – unser veganer Sprachführer „Say it vegan“ hilft euch dabei!
Pizza Marinara - ein veganer Klassiker der italienischen Küche
Nachdem ihr jetzt über das vegane Essen in Italien Bescheid wisst, kommen wir zu guter Letzt noch zur atemberaubenden landschaftlichen Vielfalt - von schroffen Gebirgszügen über sanfte Hügellandschaften bis hin zu traumhaften Küsten und wilden Vulkanlandschaften. Jede Region bietet einzigartige Naturwunder, die es zu entdecken gilt.
Im Norden des Landes erstrecken sich die italienischen Alpen und Dolomiten, ein Paradies für Wanderer, Skifahrer und Naturliebhaber. Die Drei Zinnen in Südtirol sind eines der bekanntesten Postkartenmotive der Dolomiten, während der Lago di Braies mit seinem türkisblauen Wasser zu den schönsten Bergseen Europas zählt. Wer Ruhe und unberührte Natur sucht, wird in den Nationalparks Gran Paradiso oder Stelvio fündig, wo Steinböcke, Murmeltiere und Adler zu Hause sind.
Die Drei Zinnen in Südtirol sind eines der bekanntesten Postkartenmotive der Dolomiten
Die sanften Hügel der Toskana, durchzogen von Zypressenalleen, Olivenhainen und Weinbergen, gehören zu den ikonischsten Landschaften Italiens. Die Region ist nicht nur für ihre mittelalterlichen Dörfer wie San Gimignano bekannt, sondern auch für ihre unberührte Natur in der Maremma, wo wilde Pferde durch die Ebenen galoppieren.
Sizilien, die größte Insel des Mittelmeers, beeindruckt mit kontrastreichen Landschaften - von goldenen Stränden bis hin zu den bizarren Lavafeldern des Ätna, Europas aktivstem Vulkan. Neben dem Ätna sind auch die Vulkaninseln der Äolischen Inseln, darunter Stromboli mit seinen spektakulären nächtlichen Ausbrüchen, ein faszinierendes Naturerlebnis. Wir widmen uns der Insel in Vegan unterwegs: Sizilien und die Liparischen Inseln.
Während die Amalfiküste mit ihren dramatischen Klippen und bunten Dörfern weltbekannt ist, gibt es in Italien viele Küstenschönheiten, die weniger überlaufen sind. Die Costa dei Trabocchi in den Abruzzen ist eine noch weitgehend unentdeckte Perle mit kristallklarem Wasser und traditionellen Holzplattformen, die ins Meer ragen. Ebenso beeindruckend ist die wilde Cilento-Küste südlich von Salerno, die mit unberührten Stränden und türkisfarbenen Buchten lockt. Über die Amalfiküste haben wir für euch einen ausführlichen Artikel geschrieben - und euch die Cilento-Küste als Alternative gleich mit vorgestellt: Amalfiküste vegan entdecken: Von Limoncello bis Steilküsten-Panorama
Die oberitalienischen Seen wie der Lago di Como, der Lago Maggiore und der Lago di Garda verzaubern mit mediterraner Vegetation und Alpenpanorama. Während der Gardasee für Wassersportler ein Paradies ist, bieten kleinere Seen wie der Lago d’Orta oder der Lago di Bolsena eine ruhige Alternative abseits der Touristenströme.
Sardinien: Im Gennargentu-Nationalpark findet man bizarre Felsformationen, tiefe Schluchten wie die Gola di Gorropu und eine artenreiche Tierwelt mit Mufflons und Adlern
Sardinien ist nicht nur für seine Traumstrände bekannt, sondern auch für seine wilde, unberührte Natur. Im Gennargentu-Nationalpark findet man bizarre Felsformationen, tiefe Schluchten wie die Gola di Gorropu und eine artenreiche Tierwelt mit Mufflons und Adlern.
Benvenuti in Italia!