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Vegan durch Ägypten: Von Karnak bis Koshari

Anna geschrieben von Anna veröffentlicht im Februar 2025

Willkommen in Ägypten, dem Land der Pyramiden, antiken Wunder und des majestätischen Nils. Diese faszinierende Destination zieht nicht nur Geschichtsinteressierte in ihren Bann, sondern lockt auch reiselustige Abenteurer:innen an, die die Vielfalt dieses beeindruckenden Landes erkunden möchten. Taucht ein in die Geschichte Ägyptens, von den Pyramiden bis zu den verborgenen Geheimtipps, die dieses Land zu einem unvergesslichen Reiseziel machen.

In Alt-Kairo finden sich viele historische Bauten

In Alt-Kairo finden sich viele historische Bauten

Ein historisches Mosaik aus Pyramiden, Tempeln und modernem Flair

Ägypten, das als Wiege der Zivilisation gilt, bietet seinen Besucher:innen eine faszinierende Zeitreise durch jahrtausendealte Kultur und Geschichte. Ein Besuch der majestätischen Pyramiden von Gizeh, dem letzten verbliebenen der sieben Weltwunder der Antike, ist ein unvergessliches Erlebnis. Diese faszinierenden Bauwerke, erbaut vor mehr als 4.500 Jahren, sind nicht nur technische Meisterwerke, sondern auch Zeugen der hoch entwickelten altägyptischen Zivilisation.

Die Sphinx, mit ihrem imposanten Löwenkörper in Kombination mit einem menschlichen Gesicht, bewacht die Pyramiden und bleibt ein Rätsel der Geschichte. Ihre Bedeutung und Funktion sind bis heute nicht abschließend geklärt, und zahlreiche Legenden ranken sich um dieses Monument.

Der Karnak-Tempel in Luxor, einer der größten Tempelkomplexe der Welt, versetzt Besucher:innen in die religiöse Welt des alten Ägyptens. Mit seinen faszinierenden Säulenalleen, Heiligtümern und dem heiligen See war der Tempel dem Gott Amun gewidmet und diente als Pilgerstätte für Gläubige. Heute ist das UNESCO-Weltkulturerbe ein Muss für geschichtsliebende Ägyptenreisende.

Das Tal der Könige, in Luxor an der Westbank des Nils gelegen, birgt die Gräber zahlreicher Pharaonen, darunter das berühmte Grab des Tutanchamun. Hier erwarten die Besucher:innen kunstvolle Hieroglyphen, prächtige Wandmalereien und eine ausgefeilte Architektur.

Die Geschichte Ägyptens erstreckt sich jedoch nicht nur über die antiken Monumente. Die bunte Mischung aus antiken Relikten und modernem Lebensstil prägt das heutige Ägypten. In den Städten treffen traditionelle Basare auf moderne Einkaufszentren, historische Viertel auf pulsierende Metropolen. Diese Symbiose aus Vergangenheit und Gegenwart verleiht Ägypten eine einzigartige Atmosphäre und macht es zu einem unvergleichlichen Reiseziel für Geschichtsinteressierte und Kulturbegeisterte gleichermaßen.

Die Sphinx wacht über die Pyramiden von Gizeh

Die Sphinx wacht über die Pyramiden von Gizeh

Verborgene Schätze Ägyptens: Abenteuer jenseits der Touristenströme

Jenseits der klassischen Touristenpfade offenbart Ägypten eine Schatzkammer an versteckten Juwelen, die wahre Entdecker in ihren Bann ziehen.

Siwa - Salzseen in der Wüste

Das Oasendorf Siwa ist ein idyllisches Refugium, umringt von Palmenhainen und umgeben von goldenen Dünen. Mineralische Quellen und Sandbäder sollen hier traditionell ihre heilsame Wirkung entfalten. Siwa befindet sich im äußersten Westen Ägyptens, nahe der Grenze zu Libyen. Die Oase ist am besten per Bus oder Auto von Kairo aus zu erreichen, die Fahrt dauert etwa 10 bis 12 Stunden. In Siwa angekommen, eröffnet sich eine Welt voller kultureller Schätze.

Das Dorf Shali, einst ein lebendiges Zentrum mit Lehmhäusern, erzählt von der traditionellen Bauweise der Oase. Die Shali-Festung, ein alter Ruinenkomplex, thront auf einem Hügel und bietet einen wunderschönen Panoramablick auf die Umgebung. Eine entspannte Radtour durch die Oase, ein Besuch des Amun-Tempels oder ein Abstecher zu den Salzseen sind weitere mögliche Aktivitäten.

Die vom Grundwasser gespeiste natürliche Quelle Ain Juba erfrischt Körper und Seele. Sie gilt als bekannteste Quelle der Region und es heißt, die ägyptische Königin Cleopatra hätte hier geduscht, weshalb sie auch als Cleopatra-Quelle bekannt ist. Als weiterer berühmter Besucher des Ortes gilt Alexander der Große, der die Macht und den Einfluss des berühmten Orakels von Siwa für sich nutzte.

Die Salzseen von Siwa haben einen ähnlichen Salzgehalt wie das Tote Meer

Die Salzseen von Siwa haben einen ähnlichen Salzgehalt wie das Tote Meer

Die Tempel von Abu Simbel: Ein architektonisches Meisterwerk am südlichen Nilufer

Die Tempel von Abu Simbel sind zweifellos eine der atemberaubendsten Sehenswürdigkeiten Ägyptens. Majestätisch am südlichen Ufer des Nils, nahe der Grenze zu Sudan, erheben sich diese gigantischen Bauwerke als wahre Meisterwerke der ägyptischen Architektur. Errichtet unter der Herrschaft von Ramses II. im 13. Jahrhundert v. Chr., repräsentieren die Tempel eine Hommage an die Macht und Größe des Pharaos. Fun Fact: In den 1960er Jahren wurden die Tempel abgetragen und an ihrem jetzigen Standort, der Hochebene von Abu Simbel, wieder aufgebaut, um sie vor den Fluten des Nassersees zu retten, einem der größten menschengemachten Seen der Welt, der durch den Bau des Assuan-Staudamms entstanden ist.

Die beiden Haupttempel, der Tempel des Ramses II. und der Tempel der Nefertari, beeindrucken mit riesigen, über 20 Meter hohen Statuen von Ramses II. Die kolossalen Figuren, in majestätischen Posen gehalten, strahlen eine Aura von Erhabenheit aus und sind mit kunstvollen Reliefs verziert, die Szenen aus Ramses' militärischen Erfolgen und göttlichen Begegnungen darstellen.

Um diese architektonischen Juwelen zu erreichen, empfiehlt sich ein Tagesausflug von Assuan. Die etwa dreistündige Fahrt führt entlang des Nils durch die faszinierende Wüstenlandschaft Nubiens. Alternativ ist auch eine mehrtägige Bootsfahrt auf dem Nassersee eine malerische Möglichkeit, die Tempel zu erreichen.

Die lange Anreise wert: Die faszinierenden Tempel von Abu Simbel

Die lange Anreise wert: Die faszinierenden Tempel von Abu Simbel

Tuna el-Gebel und Hermopolis Magna: Ein Blick in die Vergangenheit Ägyptens

Tuna el-Gebel, eine Nekropole in der Nähe von El Minya, ist eine archäologische Stätte, deren Katakomben nicht nur beeindruckende architektonische Meisterleistungen darstellen, sondern auch ein Fenster in das religiöse und alltägliche Leben des alten Ägypten öffnen. In den Katakomben sind neben kunstvoll dekorierten Gräber auch Mumien von Tieren zu finden, die einst als heilige Symbole verehrt wurden. Die Inschriften an den Wänden erzählen von der tiefen Verbindung der Ägypter zu ihrer Tierwelt und den religiösen Praktiken dieser Zeit.

Hermopolis Magna, auch als Ashmunein bekannt, ist eine antike Stadt, die zu ihrer Hochzeit das Zentrum der Verehrung des Gottes Thot war. Nur 10 km von Tuna el-Gebel entfernt, zeugen die Ruinen von Hermopolis Magna von der einstigen Pracht dieser Stadt. Im Freilichtmuseum ist unter anderem eine über vier Meter hohe Sandstein-Statue des Pavian-gestaltigen Gottes Thot zu sehen.

Wadi el Gemal - wunderschönes Naturschutzgebiet im Süden Ägyptens

Wadi el Gemal, Arabisch für "Tal der Kamele", ist ein Naturschutzgebiet im Süden Ägyptens, das eine erstaunliche Vielfalt an Flora und Fauna inmitten der wüstenhaften Landschaft beherbergt. Die Region erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 7.000 Quadratkilometern und ist damit das kleinste der drei Naturschutzgebiete des Landes. Hier kommt ihr nur per geführter Tour rein, die sich am einfachsten von Marsa Alam aus organisieren lässt.

Die Tierwelt im Wadi el Gemal ist beeindruckend. Neben wilden Dromedaren, die in Herden durch das Gebiet ziehen, gibt es eine Vielzahl von Vögeln, Reptilien und anderen Wüstentieren sowie Gazellen, Wildesel und Steinböcke. Die Pflanzenwelt ist ebenso vielfältig, mit Akazienbäumen, Tamarisken und verschiedenen Wüstensträuchern, die sich an die harten Umweltbedingungen angepasst haben.

Das Wadi el Gemal ist ein beliebter Ort für Taucher und Schnorchler mit einem bunten Korallenriff und mehreren Schiffswracks. Zum Schutzgebiet zählen auch fünf Inseln, von denen vor allem Wadi el Gemal Island interessant ist. Mangrovenhaine, Grüne Meeresschildkröten und die vom Aussterben bedrohte Seekuh-Art Dugong erwarten euch hier.

Auch historisch ist das Wadi el Gemal interessant. Einst wurden hier Gold und Smaragde abgebaut, die Pharaonen-Minen gelten weltweit als die ältesten ihrer Art und ihr könnt noch heute die Überbleibsel der damaligen Bergbausiedlungen besichtigen. Auch einige römische Siedlungen sind hier entstanden, nachdem die Zeit der Pharaonen endete und die Römer den Abbau der Mineralien übernahmen.

Wilde Dromedare im Naturschutzgebiet Wadi el Gemal

Wilde Dromedare im Naturschutzgebiet Wadi el Gemal

Vegan essen in Ägypten? Kein Problem!

Das klingt zwar alles ganz interessant, aber ihr fragt euch, was ihr auf eurer Ägyptentour bloß essen sollt? Keine Sorge, die traditionelle ägyptische Küche bietet eine Fülle von veganen Optionen. Koshari, ein günstiges und beliebtes Streetfood-Gericht, besteht aus Linsen, Reis, Nudeln und Tomatensauce. Falafel, die Bohnenpaste Foul und Hummus sind ebenfalls weit verbreitet (Hummus heißt übersetzt nur Kichererbsen - ihr müsst stattdessen nach Hummus Tahina fragen!) und werden frisch zubereitet. In den touristischen Städten findet man vegane Restaurants mit einer Vielzahl von köstlichen Gerichten. Wir haben in dieser Ausgabe eine Auswahl unserer Favoriten der ägyptischen Küche zusammengestellt: Hummus Bil Tahina, Rote Linsensuppe und Om Ali - arabischer Brotpudding.

Transport: Von Deutschland aus gut erreichbar

Die Flughäfen in Kairo, Luxor, Hurghada sowie Sharm el Sheikh sind von mehreren deutschen Flughäfen per Direktflug erreichbar. Innerorts bewegt man sich am bequemsten mit dem Taxi (in manchen Städten gibt es auch Uber, für Überlandfahrten empfiehlt sich InDrive) fort, in Kairo gibt es aber auch eine Straßenbahn sowie ein umfangreiches Busnetz. Von Kairo und Alexandria aus bringen euch zahlreiche Zugverbindungen in andere wichtige Städte wie Luxor und Assuan, allerdings liegen die Preise für die Tickets für Touristen deutlich über den Preisen für die Einheimischen. Alle weiteren Orte erreicht ihr per Bus. Für Entdecker lohnt sich auch eine Feluken-Fahrt auf dem Nil mit einem traditionellen ägyptischen Segelboot.

Am Flughafen erhaltet ihr ein Visa on Arrival für 25 US-Dollar, mit dem ihr 30 Tage in Ägypten bleiben könnt. Wenn ihr nur die südliche Sinai-Halbinsel bereisen möchtet, ist auch ein kostenloses zweiwöchiges Sinai-Visum erhältlich - in diesem Fall lauft ihr bei der Ankunft in Sharm el-Sheikh einfach an den Visa-Verkäufern vorbei und geht direkt zur Einreisekontrolle. Das Sinai-Visum könnt ihr allerdings nicht verlängern, während ihr das 30-Tage-Visum bei bestimmten Behörden im Land gegen Zahlung einer Gebühr verlängern und so bis zu 6 Monate bleiben könnt.

Die Preise variieren stark

Ägypten ist ein erschwingliches Reiseziel, vor allem außerhalb der großen Touristenzentren. Vielen ist das Land als Ziel für All-Inclusive-Urlaube bekannt, doch wer sich traut, Ägypten per Individualreise zu erkunden, dem steht die volle Bandbreite an Preisen zur Verfügung - je nachdem, wie viel Komfort gewünscht ist. Mit anderen Worten: Das Land ist absolut low-budget-tauglich und damit auch für Backpacker ein reizvolles Ziel. Nach oben sind dem Luxus natürlich keine Grenzen gesetzt. Grundsätzlich empfiehlt es sich natürlich, bei der Auswahl von Aktivitäten und Unterkünften auf ökologische und ethische Standards zu achten.

Tourismus – wie immer Fluch und Segen zugleich

Als Reisende sollten wir uns bewusst machen, dass unsere Art zu reisen und die Entscheidungen, die wir treffen, konkrete Auswirkungen auf unser Reiseziel haben. Die ökologischen Konsequenzen des Tourismus in Ägypten sind nicht zu übersehen. Die Massen an Besuchern, die zu den historischen Stätten wie den Pyramiden strömen, hinterlassen ihre Spuren. Erosion, Müll und die Auswirkungen des Infrastrukturausbaus bedrohen die empfindlichen Ökosysteme in den Regionen um diese Sehenswürdigkeiten. Der intensive Wasserverbrauch für Hotels und Resorts in Wüstengebieten verschärft die bereits bestehende Wasserknappheit und wirft ethische Fragen auf.

Auch auf sozialer Ebene zeigt der Tourismus Auswirkungen. Obwohl er Arbeitsplätze schafft und lokale Gemeinschaften in gewissem Maße unterstützt, entstehen auch soziale Disparitäten. Oft profitieren nur bestimmte Regionen und Akteure von den Einnahmen, während andere vernachlässigt werden – Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung, zwischen den großen Investoren und der einfachen Bevölkerung werden verstärkt. Die Kommerzialisierung von Kulturerbe und Traditionen, um den Tourismus zu bedienen, kann zudem zu kultureller Entfremdung und Identitätsverlust führen.

Auch wenn der Tourismus erheblich zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, macht die Abhängigkeit von diesem Sektor die Wirtschaft anfällig für externe Schocks wie politische Instabilität oder globale Pandemien. Die unvorhersehbaren Schwankungen in der Tourismusindustrie können zu erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen führen, die sich wiederum sehr konkret auf die Menschen auswirken, die davon betroffen sind. Mit einem Durchschnittseinkommen von umgerechnet gerade einmal 218 Euro brutto (im Jahr 2023) und nur unzureichender Absicherung durch ein in den Kinderschuhen steckendes Sozialsystem stehen viele Existenzen auf dem Spiel.

Als Tourist:innen haben wir immer die Wahl, wie wir uns im Reiseland verhalten, wer an uns verdienen soll und wen wir konkret unterstützen möchten. Es liegt an uns, die hiesige Kultur zu respektieren, lokale Businesses zu bevorzugen, bei Einheimischen zu buchen und bei ihnen Essen zu gehen sowie einen großen Bogen um ausländische Hotelketten und die großen Resorts zu machen, die in der Wüste große Poolanlagen betreiben, wenn wir Teil der Lösung statt des Problems sein wollen.

Der Umgang mit Tieren

Ein Thema, das uns natürlich besonders am Herzen liegt, ist der Umgang mit Tieren. Da es hier viele verschiedene Aspekte gibt, haben wir uns einige herausgesucht, die für uns im Zusammenhang mit dem Tourismus in Ägypten besonders relevant erscheinen. So haben wir uns ausführlich mit der Organisation Animal Welfare Dahab beschäftigt und versorgen euch im entsprechenden Artikel mit zahlreichen Informationen zum Thema Straßenhunde und -katzen: Animal Welfare Dahab: Einsatz für die Tiere mit viel Herzblut

An dieser Stelle möchten wir auch darauf hinweisen, dass natürlich an allen touristischen Orten zu Land Ausflüge mit Pferden und Dromedaren sowie zu Wasser Delfintouren angeboten werden. Dass die “Reit”-Tiere oftmals unter der Behandlung durch ihre Besitzer und die Tourist:innen sowie generell ihrer Ausbeutung leiden, muss wohl kaum erwähnt werden.

Auch die Bootstouren können regelrecht zu Delfin-Jagd-Veranstaltungen ausarten. Bitte informiert euch daher gut über die angebotenen Aktivitäten und bucht am besten generell keine, bei denen Tiere involviert sind, bzw. bei denen die Bootstouren eine reine Massenabfertigung sind, bei denen Delfin-Begegnungen versprochen werden. Generell sollte man alle Aktivitäten vermeiden, bei denen es zu einem direkten Kontakt zwischen Mensch und Tier kommt, da diese für die Tiere nicht nur Stress bedeuten, sondern auch zu Krankheiten auf beiden Seiten führen können. Zum Themenkomplex Schnorcheln/Tauchen/Korallen findet ihr in diesem Artikel alle wichtigen Informationen: Entdecke die bunte Faszination der Unterwasserwelt des Roten Meeres

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