Vom Veganshop zum Gasthof: Stefanie Onken über 12 Jahre „Veggiemaid“ und neue Wege Vegan Wanderlust Vegan Wanderlust Amalfiküste vegan entdecken: Von Limoncello bis Steilküsten-Panorama     Nadine erzählt // „Vegan Travel isn’t always easy - but it’s worth it.“

Nadine erzählt // „Vegan Travel isn’t always easy - but it’s worth it.“

Nadine geschrieben von Nadine veröffentlicht im Juni 2025 Nadine bei einer Bootstour in Südafrika

Nadine bei einer Bootstour in Südafrika

Nadine erzählt: Vegan reisen, geht das überhaupt? Und wie!

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Gedanken, als ich vor knapp sechs Jahren auf eine vegane Ernährung umgestiegen bin: Wie soll das eigentlich unterwegs funktionieren?

Was damals wie ein kleines Abenteuer mit vielen Fragezeichen begann, ist heute für mich ganz selbstverständlich. Trotzdem ist es immer wieder spannend und teilweise auch herausfordernd. Denn nicht in jedem Land oder jeder Region sind pflanzliche Optionen leicht zu finden.

Vegan zu reisen bedeutet für mich längst nicht nur, anders zu essen. Es bedeutet, mit offenen Augen und viel Neugier durch die Welt zu gehen. Ich habe gelernt, mit wenig zufrieden zu sein und große Freude an kleinen Entdeckungen zu finden. Ein frisch gebackenes Falafelsandwich an einer Straßenecke in Ägypten. Selbst gekochtes Gemüse auf dem Campingkocher in der Natur. Oder ein liebevoll zubereitetes, veganes Menü in einem Spitzenrestaurant.

Unterwegs vegan zu leben ist nicht immer einfach, aber es ist es wert. Es bringt mich mit Menschen ins Gespräch, öffnet Türen zu anderen Kulturen und stärkt mein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Achtsamkeit. Reisen ist für mich zu einer kulinarischen Entdeckungsreise geworden, bei der ich nicht nur neue Gerichte, sondern auch mich selbst immer wieder neu kennenlerne.

Der Trevibrunnen in Rom

Der Trevibrunnen in Rom

26 Länder, 1000 Eindrücke: vegan geht (fast) überall

Inzwischen habe ich 26 Ländern vegan bereist und dabei mehr gelernt, als in jedem Kochbuch steht.

Südafrika war zum Beispiel eine echte Überraschung: Selbst auf Safari im Krüger Nationalpark wurden wir wunderbar pflanzlich bekocht. Wer hätte das gedacht?

Singapur hat mich ebenfalls begeistert. Modern, multikulturell, kulinarisch vielfältig und überraschend veganfreundlich. Ich habe dort so gut gegessen, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu entdecken. Preislich jedoch eine ganz andere Liga.

Ganz anders Malaysia: wunderschön, aber vegan schwieriger als erwartet. Warum dort so viel Butter und Ei selbst in scheinbar pflanzlichen Gerichten verwendet wird, weiß ich bis heute nicht. Außerhalb der Hauptstadt Kuala Lumpur wurde es ein bisschen kompliziert.

Und dann gibt’s Orte, die ins Herz wandern: Thailand, besonders Chiang Mai, war ein Traum. Auf Ko Lanta haben wir so oft in einem kleinen Restaurant eine vegane Suppe bestellt, dass sie sie schließlich auf die reguläre Karte gesetzt haben. Solche Momente machen das Reisen besonders.

Und auch wenn es uns geografisch näher ist: Österreich außerhalb der Großstädte bleibt für mich eine Herausforderung. Die Liebe zum Fleisch sitzt dort tief, und als Veganerin muss man kreativ werden und so manch bissigen Kommentar ignorieren. Trotzdem ist Österreich eins meiner liebsten Länder.

Das ozeanographische Museum in Monaco

Das ozeanographische Museum in Monaco

Mein Reisestil ist recht abwechslungsreich und genau das liebe ich daran. Anfangs waren wir als Familie mit dem Wohnmobil unterwegs. Super praktisch: Wir hatten unsere Küche immer dabei, konnten spontan bleiben und einfach dort anhalten, wo es uns gefiel. Doch irgendwann wurde uns das Wohnmobil zu klein und seitdem reisen wir mit dem Auto oder dem Flugzeug, kombiniert mit Ferienwohnungen oder Hotels, je nachdem, was gerade besser passte.

Ich bin schon auf ganz verschiedene Arten gereist: Einen Sommer lang habe ich in einem Zelt gelebt und die Natur so richtig aufgesogen. 
Aber ich mag’s auch luxuriös. Ein Fünf-Sterne-Hotel mit gutem Essen und schönen Aussichten weiß ich sehr zu schätzen.

Und manchmal läuft eben nicht alles nach Plan: Einmal habe ich versehentlich ein Hotelzimmer in München für den falschen Monat gebucht. Wir standen nachts um 23 Uhr an der Rezeption und hatten schlichtweg keine Reservierung. Zum Glück war, trotz großer Veranstaltung in München, noch ein Zimmer frei. Seitdem prüfe ich Buchungsdaten lieber zweimal.

Die Sache mit dem Salat und warum Vorbereitung Gold wert ist

Ich bin überzeugt: Man findet fast überall etwas Veganes. Doch wer, so wie ich, Wert auf eine proteinreiche, ausgewogene Ernährung legt, merkt schnell: Ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Deshalb buchen wir unterwegs oft Unterkünfte mit Küche. Frühstück, das satt macht, und Abendessen, das Freude macht, das kann man sich auch selbst zaubern. Und wenn’s unterwegs mal eng wird: ein kleiner Vorrat in der Handtasche rettet so manche Situation.
Meine Geheimwaffen: Nüsse, ein veganer Proteinriegel oder einfach Rohkost mit Hummus.

Ein Blick über Tbilisi

Ein Blick über Tbilisi

Georgien vs. Portugal: zwei Welten, die aufeinander treffen

Georgien war eines der herausfordernderen Länder für mich. Tofu? Fehlanzeige im normalen Supermarkt. Und wenn es ihn in einem internationalen Shop doch mal gab, dann zum Importpreis. Auch andere pflanzliche Produkte waren rar, da heißt es dann: improvisieren. Dafür ist eins der Nationalgerichte vegan, Auberginenröllchen mit Walnussfüllung und Granatapfelkernen. Das fand ich sehr lecker!

Kleiner Fun Fact am Rande: Ich hab mich beim Umrechnen von Lari in Euro ordentlich vertan und plötzlich 24 € für ein Glas Granatapfelsaft bezahlt. Dachte, es wären 2,40 €. Upsi.

Portugal dagegen? Mein Herzensland. Besonders Porto ist ein Ort, an dem ich mich als Veganerin nicht nur gut aufgehoben, sondern inspiriert gefühlt habe. Die Szene ist lebendig, die Menschen offen und das Essen ein Gedicht. Ein veganes Francesinha? Diese Sünde sollte jeder einmal in seinem Leben gegessen haben.

Die Algarveküste bei Lagos

Die Algarveküste bei Lagos

Warum Kommunikation manchmal die größere Hürde ist

Die größte Herausforderung auf Reisen ist oft nicht das Essen, sondern die Sprache.
Wie erklärt man auf Georgisch, dass vegan auch Butter, Fisch und Käse ausschließt?

Diese Erfahrung war übrigens einer der Gründe, warum wir im Magazin die Rubrik „Say it vegan“ eingeführt haben. Sie soll helfen, solche Momente zu überbrücken, mit einfachen Sätzen in der jeweiligen Landessprache. Denn Missverständnisse gehören dazu, aber sie müssen nicht alles bestimmen.

Nadine in den Reisterrassen auf Bali

Nadine in den Reisterrassen auf Bali

Ein Tempel in Chiang Mai

Ein Tempel in Chiang Mai

Marktstände, Kochtöpfe und neue Inspirationen

Was für mich beim Reisen nie fehlen darf: ein Bummel über lokale Märkte. Dort spürt man das echte Leben und bekommt einen Einblick in die lokale Küche. Ich liebe es, die landestypischen Zutaten zu entdecken und mich inspirieren zu lassen. Wenn möglich, besuche ich auch Kochkurse oder beobachte Köch:innen bei der Arbeit. In Chiang Mai habe ich zum Beispiel an einem Thai-Kochkurs teilgenommen und so ein Verständnis für den Aufbau der Rezepte entwickelt.

Ein besonderes Highlight für mich war meine Teilnahme an einem veganen Koch- und Brotbackkurs bei Sternekoch Peter Fankhauser in Österreich. Dort habe ich nicht nur gelernt, wie man Sauerteig richtig ansetzt, sondern durfte auch erleben, mit wie viel Leidenschaft und Hingabe er seine Philosophie von nachhaltigem Genuss lebt. Diese Erfahrung hat mich kulinarisch inspiriert und mich darin bestärkt, meine eigene Küche noch bewusster zu gestalten.

Diese Momente sind für mich purer Genuss und pure Lernfreude. Denn Kochen ist meine große Leidenschaft. Durch jede Reise wächst mein Repertoire, meine Neugier und mein Wunsch, die Vielfalt pflanzlicher Küche weiterzugeben.

Mein Fazit nach sechs Jahren vegan unterwegs

Vegan zu reisen bedeutet nicht Verzicht, hat aber seine eigenen Herausforderungen.
Es bedeutet bewusster zu reisen, mit etwas mehr Vorbereitung, mit Flexibilität und oft mit einer Prise Kreativität.

Und wenn es doch mal nur Pommes gibt? Dann gibt’s beim nächsten Stopp ein selbstgekochtes Festessen, ganz ohne Kompromisse und voller Geschmack.

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