Sandy P. Peng … alleine der Name fällt auf. Die Person hinter diesem Namen auch, bunte Tattoos, klare Statements. Sandy steht für radikalen Tierrechtsaktivismus. Dabei scheut sie auch nicht vor zivilem Ungehorsam zurück. Außerdem klärt Sandy auf, mit sachlichen Argumenten und gut recherchierten Fakten. Vielleicht seid ihr auch schon ihrer Modemarke begegnet. Faire Kleidung aus Bio-Baumwolle, auch diese stets mit einer klaren Aussage versehen. Exklusiv für euch hat sie uns einen Gutscheincode für ihren Shop zur Verfügung gestellt!
Hallo Sandy! Ich freue mich wirklich sehr, dass du bei der ersten Ausgabe von Vegan Wanderlust mit dabei bist. Zuerst würde ich gerne wissen, wie es zu deinem Künstlernamen kam? Gibt es dazu eine besondere Geschichte?
Ich freute mich total, ein Teil eurer ersten Ausgabe zu sein – danke dafür.
Die Entstehung meines Namens ist keine besonders aufregende Geschichte. Als Alternativ- und Tattoomodel war es damals üblich, unter einem Pseudonym tätig zu sein. Und irgendwann während eines Shootings kamen wir auf Sandy P. Peng.
Bitte erzähl uns doch, warum du vegan lebst und seit wann? Was war der Auslöser für deine Entscheidung hin zum Veganismus?
Mein Übergang zum veganen und pflanzlichen Lebensstil war ein schrittweiser Prozess. Mir wurde schnell klar, dass es nicht reicht, laut gegen die Pelzindustrie zu protestieren und gleichzeitig Tierprodukte zu konsumieren.
In erster Linie entschied ich mich also aus ethischen Gründen, tierische Produkte abzulehnen, und im Laufe der Zeit erfuhr ich mehr über die vielfältigen Vorteile einer pflanzlichen Ernährung.
Fiel dir die Umstellung schwer?
Anfangs stellte die Umstellung tatsächlich eine Herausforderung dar, da ich mich von langjährigen Gewohnheiten lösen musste und das Umfeld meine persönliche Veränderung oft nicht ernst nahm. Ich hörte oft: „Vegetarisch ist ja okay, aber vegan?“ Mit zunehmendem Wissen über die Tierindustrie fiel es mir immer leichter, Tierprodukte von meiner Einkaufsliste zu verbannen.
Heute betrachte ich sie jedoch als eine meiner besten Lebensentscheidungen.
Du engagierst dich sehr für Tierrechte und bist Mitglied im VGT (Verein gegen Tierfabriken). Das ist inzwischen dein Hauptberuf. Wie sieht dein Alltag aus?
Ich betreibe meine eigene Modemarke und arbeite zusätzlich beim VGT – VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN. Durch meine Tätigkeit beim VGT habe ich viel über verschiedene Themen im Bereich Tierschutz und Tierrechte gelernt.
Meine Aufgaben beim VGT umfassen z. B. Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikation, Kampagnenmitarbeit und Aktionismus.
In der Öffentlichkeitsarbeit hast du wahrscheinlich oft mit Menschen zu tun, denen du Fakten präsentierst, die viele nicht sehen oder wahrhaben wollen.
Wie sind die Reaktionen? Gibt es dort auch Aggressionen gegen dich und dein Team?
Wir erleben dabei vielfältige Reaktionen. Einige Menschen unterstützen unsere Arbeit enthusiastisch, während andere uns vehement kritisieren. Es ist jedoch wichtig, nicht nur in der eigenen Bubble zu agieren, sondern jene Personen zu erreichen, die eine Mitverantwortung für bestimmte Formen von Tierleid tragen. Daher betrachte ich Konfrontationen als positiv, da sie die Möglichkeit für einen konstruktiven Austausch bieten, bei dem beide Seiten lernen können.
Allerdings wähle ich meine Diskussionen sorgfältig, da auch meine Zeit begrenzt ist. Bei Menschen, die sachlich und mit Fakten argumentieren, nehme ich mir gerne die Zeit für ein Gespräch. Hingegen ignoriere ich beleidigende Äußerungen, um Energie in konstruktive Interaktionen zu investieren.
Wurdest du schon verklagt?
Viele von uns, insbesondere diejenigen, die öffentlich bekannt sind und in vorderster Linie arbeiten, sehen sich regelmäßig mit verschiedenen Anzeigen, Klagen oder Drohungen konfrontiert, auch ich persönlich. Dank meiner Tätigkeit beim VGT habe ich das Glück, auf juristische Unterstützung zählen zu können. Die Gegenseite verfügt oft über erheblichen politischen Einfluss und beträchtliche finanzielle Ressourcen, was bedeutet, dass man allein ständig in Angst leben müsste.
Die Aktionen des VGT decken laufend neue Missstände und Tierquälerei auf und du bist oft direkt involviert. Kannst du den Lesenden einen Eindruck davon geben, mit welchem Leid du bei deiner Arbeit konfrontiert wirst?
Professionelles Arbeiten bedeutet, stets im Blick zu behalten, was die Aufgabe ist. Oftmals ist das Tierleid, das wir den Menschen zeigen, kaum zu ertragen. Dennoch ist es wichtig, der Bevölkerung zu verdeutlichen, wie legales Tierleid aussieht oder wie illegales Tierleid oft ignoriert wird. Die Trauer, Verzweiflung und das Gefühl der Hilflosigkeit kommen danach. Damit umzugehen, ist eine Fähigkeit, die man erlernen muss.
Wie gehst du persönlich damit um?
Es erfordert häufig einen bewussten Umgang mit meinen eigenen Emotionen und Grenzen. Ich strebe danach, mich auf die anstehenden Aufgaben zu fokussieren und dabei einen professionellen Abstand zu wahren, während ich gleichzeitig die mit der Arbeit verbundenen Schmerzen und Trauer anerkenne.
Letztendlich ist es ein kontinuierlicher Prozess, in dem ich lerne, mit den emotionalen Herausforderungen umzugehen und meine Motivation für den Tierschutz aufrechtzuerhalten.
Ein Herzensthema von dir, wenn ich das richtig weiß, ist der Kampf gegen Pelz. Immer mehr Designer verwenden keinen Pelz mehr. Ist die Textilbranche deiner Meinung nach auf dem richtigen Weg?
Die Themen Pelz und die Jagd auf Robben waren für mich die Auslöser meines Aktivismus. Ja, die Pelzindustrie erlebt endlich einen Niedergang, da Jahr für Jahr weitere Länder ein Verbot von Pelzfarmen einführen. Dieser Fortschritt ist allein dem Einsatz von Tierschützern aus der ganzen Welt zu verdanken, die die grausamen Praktiken der Pelzindustrie öffentlich machen und sich für die Millionen Pelztiere engagieren.
Aber auch die Modebranche setzt mehr denn je auf Nachhaltigkeit, Bio, Fairtrade und Recycling.
Denkst du, dass der Aktivismus von dir und deinen Kolleg:innen Einfluss auf andere Menschen hat und dass sich euer Einsatz lohnt?
Ja, der Einsatz lohnt sich! Anhaltender Aktivismus und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit tragen wesentlich dazu bei, dass Themen in der Gesellschaft und in der Politik diskutiert werden - und dadurch, im besten Fall, positive Entscheidungen getroffen werden.
Ebenso spielen die fortlaufende Bewusstseinsbildung und ein konstruktiver Austausch mit einzelnen Menschen eine entscheidende Rolle. Denn wir alle leisten mit unserm Kaufverhalten einen sehr entscheidenden Beitrag - für oder gegen die Tiere.
Woher nimmst du die Kraft für deine Arbeit?
Woher ich meine Kraft nehme? Ich bin von großartigen Menschen umgeben, sowohl beruflich als auch privat, und das gibt mir Motivation. Es gab Momente, in denen ich dachte, dass es genug sei und dass ich mich zurückziehen müsse, um Ruhe zu finden oder mich auf andere Dinge des Lebens konzentrieren.
Was großartig ist, ich bin mir zu 100 % sicher, dass ich keine Lücke hinterlassen werde, denn es gibt mittlerweile so viele engagierte, motivierte Menschen mit starken idealistischen Werten.
Was waren bis jetzt deine größten Erfolge?
Jedes Tier, das gerettet wird, repräsentiert für mich einen Erfolg.
Ebenso erachte ich es als Erfolg, wenn Menschen aufgrund meiner Öffentlichkeitsarbeit ihre Konsumgewohnheiten ändern oder selbst aktiv werden.
Ein weiteres Standbein für dich ist dein eigenes fair produziertes Fashionlabel, ich selbst besitze ein paar Kleidungsstücke von dir :-)
Du wurdest von PETA dafür ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch erst einmal!
Herzlichen Dank für die Glückwünsche! Es hat mich sehr gefreut zu erfahren, dass meine Marke für den "PETA VEGAN AWARD 2024" nominiert wurde und nun zu den Gewinnern gehört.
SANDY P. PENG® ist nicht einfach nur ein Modelabel; es ist eine Bewegung und eine weitere Form von Aktivismus. Mein Ziel, meine Mission: mit klaren Aussagen auf die Rechte der Tiere aufmerksam zu machen und dabei ethisch und ökologisch fair produzierte Statement-Mode zu schaffen.
Jedes PENG-Shirt ist mehr als nur ein Kleidungsstück; es ist eine Botschaft, eine Haltung und eine Stimme für Veränderung. Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass mittlerweile so viele Menschen mit einem Statement aus meinem Webshop auf Tierschutz und Tierrechte aufmerksam machen.
Vegan Wanderlust ist ein veganes Reisemagazin und in dieser Ausgabe dreht sich alles um Ägypten und Dahab. Du warst vor kurzem selbst hier. Hast du für unsere Leser:innen ein paar Tipps, was man in Dahab machen kann?
Dahab hat mich vom ersten Moment an fasziniert, und bei meinem zweiten Besuch blieb ich mehrere Wochen. Was diesen Ort so besonders macht, ist seine einzigartige Atmosphäre – eine harmonische Mischung aus Wüste, Bergen und Meer. Dahab ist ein sympathischer Ort, geprägt von den ansässigen Beduinen und Menschen, die sich entschieden haben, hier ein neues Zuhause zu finden.
Meine Unterkunft lag direkt am Meer, und so begann ich jeden Morgen mit einer Tasse Kaffee im Sand, während ich den Sonnenaufgang beobachtete – oft in Gesellschaft von Hunden und Katzen, die sich dazu gesellten.
Wie in vielen anderen Ländern leben auch in Dahab zahlreiche Hunde und Katzen auf der Straße, und der Bedarf an Kastrationsprojekten ist groß. Während meines zweiten Aufenthalts hatte ich die Gelegenheit, tiefer in den lokalen Tierschutz einzutauchen. Dabei lernte ich wunderbare, engagierte Menschen kennen und initiierte ein eigenes Kastrationsprojekt. Falls jemand von euch Interesse hat, dieses Projekt zu unterstützen, freue ich mich über eure Kontaktaufnahme.
Sandy beim Tierarzt
Eine Katze wird zum Tierarzt gebracht
Tiger Sinai-Marie, eine gerettete Katze.
Auch das Essen in Dahab hat mich positiv überrascht. Die Auswahl an veganen Gerichten ist beeindruckend, und wir haben jeden Tag hervorragend gegessen. Selbst die Supermärkte bieten eine große Vielfalt an pflanzlichen Produkten und alles, was man für die vegane Küche benötigt. Frisches Obst und Gemüse kauft man am besten direkt auf dem Markt – die Qualität und der Geschmack sind ausgezeichnet.
Du bist begeisterte Taucherin und Dahab ist bekannt für die tollen Tauchspots.
Worauf sollte man als Neuling achten, wenn man mit dem Tauchen beginnen möchte?
Das Meer übt eine starke Faszination auf mich aus – ich liebe es und habe großen Respekt davor. Für Tauchanfänger ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass die Tauchbasis professionell arbeitet. Man sollte sich im Vorfeld über die lokalen Gegebenheiten informieren und mögliche Gefahren ernst nehmen.
Bei meinem letzten Besuch in Dahab habe ich den „Deep Diver“-Kurs absolviert und mich dank Vanessa, meiner Tauchlehrerin, sofort wohl und sicher gefühlt. Wir tauchten im berühmten Blue Hole, erkundeten einen Canyon in rund 40 Metern Tiefe und entdeckten viele andere großartige Tauchspots.
Wie findet man eine Tauchschule, der Tierschutz wichtig ist?
Ich kann die Tauchbasis BLUE OCEAN DIVE in Dahab wärmstens empfehlen! Nachdem ich die Basis und ihre engagierten Mitarbeiter kennengelernt habe, war ich sofort beeindruckt. Alle dort haben ein großes Herz für Tiere und haben bereits viel erreicht, insbesondere im Hinblick auf die Situation der Streunerkatzen. Zahlreiche Tiere wurden gepflegt, kastriert und liebevoll aufgenommen. Wer Katzen liebt, sollte definitiv einen Besuch in dieser Tauchbasis in Erwägung ziehen, da es dort von kleinen geretteten Tigern wimmelt, die sich über Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten freuen.
Selbstverständlich endet das Engagement für den Tierschutz nicht unter Wasser. Alle Taucher werden darauf hingewiesen, unter Wasser keinen Tieren und Korallen zu nahezukommen. Die Tauchgäste werden sensibilisiert, am Ende des Tauchgangs beispielsweise Müll und Angelschnüre einzusammeln, keinen Müll am Tauchplatz zu hinterlassen, keine Zigarettenkippen wegzuwerfen usw. Aber auch auf die Problematik der lokalen Fischerei sowie des bedenklichen Konsums von Rifffischen in Restaurants wird hingewiesen.
All das wird vom Management der Basis vorgelebt und übernommen. Mein nächster Besuch in Dahab ist bereits geplant und ich freue mich schon sehr, wieder mit der "BLUE OCEAN DIVE - Crew" zu tauchen.
Sandy am Strand von Dahab
Hast du noch weitere Tipps für unsere Leser zum Thema „Vegan und Reisen“?
Besucht Vorarlberg, dann machen wir eine vegane kulinarische Rundreise. ☺ Und hey, ich bin schon sehr gespannt auf die vielen Tipps durch euch und eurer Magazin!
Vielen lieben Dank für das Interview und deine Zeit! Und für die kulinarische Rundreise komme ich gerne bei dir vorbei :-)
Wenn ihr noch mehr über Sandy P. Peng erfahren möchtet, dann könnt ihr das auf ihrer Homepage tun. Ihre Kleidung könnt ihr in ihrem Webshop erwerben. Und mit dem Gutscheincode vegan-wanderlust-1510-24 könnt ihr bis Ende 2025 10 % auf das gesamte Sortiment sparen!
Außerdem ist sie mit ihrem Team regelmäßig auf Demonstrationen und anderen Tierschutz-Veranstaltungen anzutreffen, die Termine könnt ihr beim VGT einsehen.