Wer sich dazu entscheidet, sich pflanzenbasiert oder vegan zu ernähren, steht am Anfang ab und zu vor so mancher Herausforderung. Zu Beginn meiner veganen Reise dauerte der Einkauf auf einmal mindestens doppelt so lange wie vorher. Jedes Etikett wurde studiert, jedes Produkt genau angeschaut. Und ich habe einige Überraschungen erlebt. Ein Endgegner jeder vegan lebenden Person sind zum Beispiel Milchbestandteile. Sie verstecken sich in Produkten, von denen man es wirklich überhaupt nicht erwartet. Es fängt zum Beispiel an als Trägersubstanz für Geschmacksstoffe, etwa in Kartoffelchips, und hört bei Putzmitteln und Kosmetik auf.
Nur weil ein Produkt beim ersten Blick auf die Zutatenliste tierfrei scheint, ist es leider oft nicht der Fall. Gott sein Dank gibt es inzwischen zahlreiche Labels, die uns das Leben einfacher machen. Die Wichtigsten stellen wir euch nun vor.
das V-Label mit dem Zusatz 'vegan'
Das leuchtend gelbe Siegel hast du bestimmt schon selbst im Supermarkt entdeckt. Im DACH-Raum wird es in Deutschland vom ProVeg e.V., in der Schweiz von Swissveg und in Österreich von der Veganen Gesellschaft Österreich (VGÖ) vergeben. Das Label gibt es inzwischen in über 50 Ländern und 30 verschiedenen Sprachen.
Doch Obacht, es gibt zwei Varianten davon, einmal vegetarisch und einmal vegan.
Inzwischen wurde das Siegel für vegetarisch in ein Grünes umgewandelt, damit Verwechslungen ausgeschlossen sind, jedoch gibt es noch viele Produkte mit dem alten gelben „vegetarisch“-Siegel. Darauf bin ich auch schon oft genug hereingefallen.
Die Kriterien dafür, das V-Label zu bekommen, sind recht streng. Produkte, die dieses Label tragen möchten, müssen nachweisen, dass keinerlei tierische Inhaltsstoffe enthalten sind, das beinhaltet auch Nährmedien auf denen zum Beispiel Inhaltsstoffe gezüchtet werden. Vitamin D wird zum Beispiel konventionell aus Lanolin gewonnen und wäre damit nicht vegan.
Zusätzlich müssen die Produktionsstätten so gestaltet sein, dass es zu keiner Kreuzkontamination kommen sollte (Spuren von tierischen Produkten sind aber nicht auszuschließen) und es dürfen keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) genutzt werden. Und auch Tierversuche sind tabu, die einzige Ausnahme ist, wenn das Produkt später effektiv auch für das Tier, an dem es getestet wird, bestimmt ist. Es ist zum Beispiel erlaubt, veganes Hundefutter an Haushunden zu testen, sie also damit zu füttern und das Ganze tierärztlich zu überwachen.
ProVeg e.V. kontrolliert die Betriebe, die das Siegel nutzen, einmal jährlich nach Vorankündigung. Wenn du mehr zu den Kontrollen wissen möchtest, erfährst du hier alles dazu.
Die Vegan-Blume der Vegan Society
Dieses Label ist eher auf Kosmetik und Kleidung zu finden als auf Lebensmittel. Dennoch gibt es einige Lebensmittel, die dieses Siegel tragen. Es wird von der Vegan Society vergeben. Diese wurde schon im Jahr 1944 gegründet und gilt als Vorreiter der veganen Lebenseinstellung.
Es gelten die gleichen Kriterien wie beim V-Label. Der einzige Unterschied ist, dass Gentechnik erlaubt ist, wenn es klar ausgewiesen wird und es sich nicht um tierische Stoffe handelt. Kontrollen seitens der Vegan Society gibt es allerdings nicht. Im Registrierungsprozess müssen Firmen, die die Vegan Blume nutzen wollen, einmalig ihre Produktzutaten offenlegen, diese werden dann überprüft und im Anschluss gibt es das Zertifikat. Es gibt im weiteren Verlauf keinerlei Kontrollen seitens der Vegan Society. Hier findet du weitere Informationen zum Zertifizierungsprozess.
Das Label von VegOrganic e.V.
Dieses Label vereint Biolebensmittel und vegan. Der gemeinnützige Trägerverein VegOrganic wurde 2014 gegründet und ist ein Zusammenschluss von Landwirten und Fachleuten aus der Biobranche. Die Kriterien für dieses Label sind streng und beinhalten auch die Düngung von landwirtschaftlichen Produkten. Dies ist bei den anderen Labels nicht der Fall.
Produzenten, die dieses Label tragen möchten, müssen biologisch produzieren (Bio-Verordnung (EG) 834/2007) und müssen sicherstellen, dass keinerlei tierische Erzeugnisse oder Hilfsstoffe verwendet werden. Produktions- und Lagerstätten sind strikt zu trennen, um Kreuzkontamination zu verhindern. Außerdem müssen die Hersteller alles dokumentieren und bei Bedarf nachweisen können. Dies wird regelmäßig durch den Verein VegOrganic kontrolliert.
Tierversuche sind genauso verboten, wie genetisch veränderte Organismen in der gesamten Herstellung. Hier findest du mehr Informationen über die Vergabe des Labels.
Seit 2021 gibt es mit der ISO 23662 eine internationale Norm, die die Begriffe „vegan“ und „vegetarisch“ weltweit einheitlich definiert. Diese Norm legt fest, dass vegane Produkte keine Zutaten tierischen Ursprungs enthalten dürfen.
Allerdings erlaubt die Norm unbeabsichtigte Spuren tierischer Proteine, sofern diese technisch nicht vermeidbar sind – etwa durch Kreuzkontamination während der Produktion. Das bedeutet, dass selbst streng zertifizierte vegane Produkte geringste Spuren von tierischen Bestandteilen, wie Insektenrückstände, enthalten können, solange dies nicht absichtlich geschieht.
Diese Definition wurde auch in die Leitsätze der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission (DLMBK) übernommen, die für die Lebensmittelbranche in Deutschland maßgeblich sind. Eine verbindliche EU-Regelung auf Basis dieser Norm wird zwar seit Jahren gefordert, ist aber derzeit nicht in konkreter Diskussion.
Weitere Infos gibt es hier: Leitsätze der DLMBK
Beauty without Bunnies Label von PETA
Das Beauty Without Bunnies-Programm ist eine globale Zertifizierungsinitiative von PETA (People for the Ethical Treatment of Animals), die 1987 ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, Verbraucher:innen eine klare Orientierung zu bieten, welche Kosmetika, Körperpflegeprodukte und Haushaltsartikel ohne Tierversuche und ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt werden.
Um das PETA-Approved Siegel zu erhalten, müssen Unternehmen nachweisen, dass weder das Produkt noch seine Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden und dass auch kein Auftrag an Dritte für Tierversuche gegeben wurde.
Zusätzlich muss die gesamte Lieferkette tierversuchsfrei sein. Um diese Zertifizierung zu bekommen, unterschreiben Unternehmen eine Selbstverpflichtungserklärung.
Unternehmen, die sich zertifizieren lassen, erscheinen auf PETAs offizieller Liste von tierversuchsfreien Marken, die von Verbrauchern weltweit genutzt wird.
Eine Besonderheit des Zertifikats ist, dass das Programm absolut keine Tierversuche zulässt, auch nicht, wenn diese gesetzlich vorgeschrieben sind (wie z. B. in der EU durch die REACH-Verordnung für Chemikalien).
Mehr Informationen zu REACH: PETA über REACH-Tierversuche
PETA-Approved Vegan Logo für Textilien
Dieses Siegel kennzeichnet Mode, Accessoires, Möbel und mehr, die ohne tierische Materialien hergestellt wurden. Viele tierische Inhaltsstoffe, wie z. B. Leder, Wolle, Seide oder versteckte tierische Farb- und Klebstoffe, sind für Verbraucher:innen oft nicht erkennbar. Das PETA-Approved Vegan-Logo macht vegane Produkte auf einen Blick sichtbar.
Um das PETA-Approved Vegan-Logo zu erhalten, müssen Unternehmen nachweisen, dass ihre Produkte frei von tierischen Materialien sind. Der erste Schritt besteht darin, einen detaillierten Fragebogen auszufüllen und eine Verpflichtungserklärung zu unterschreiben. Damit garantieren die Firmen, dass weder sie noch ihre Hersteller und Lieferanten tierische Inhaltsstoffe wie Leder, Wolle, Seide, Pelz oder tierische Farb- und Klebstoffe in ihren Produkten verwenden.
Zur zusätzlichen Absicherung führt PETA Stichproben in unabhängigen Prüflaboren durch, um die Materialzusammensetzung zu überprüfen. Mehr Infos dazu findest du hier.
ein Gruppe Menschen steht vor einen Kühlregal im Supermarkt
Als Reisende erkunden wir nicht nur Europa, sondern auch andere Kontinente. Dabei fällt uns immer wieder auf, dass viele der veganen Siegel, die wir aus unserem Alltag kennen, dort kaum verbreitet sind – mit einer Ausnahme: das V-Label. Da es weltweit jedoch zahlreiche weitere Zertifizierungen gibt, die vegane Produkte kennzeichnen, möchten wir euch einen Überblick über einige internationale Siegel und Zertifizierungen geben. So könnt ihr auch auf Reisen sicher sein, welche Produkte tatsächlich vegan sind und welchen Standards sie entsprechen.
Das Label von vegan.org
Das Certified Vegan-Logo kennzeichnet Produkte, die strenge vegane Standards erfüllen. Die Zertifizierung wird von der Vegan Awareness Foundation vergeben. Es garantiert, dass Produkte 100 % vegan sind, keine Tierversuche durchlaufen haben und strenge Produktionsstandards einhalten.
Das VegeCert Label
Die VegeCert-Zertifizierung aus den USA kennzeichnet Produkte als vegan und stellt sicher, dass sie den strengen Anforderungen der Organisation entsprechen. Produkte mit dem VegeCert Vegan-Siegel dürfen keine tierischen Inhaltsstoffe oder Nebenprodukte enthalten – weder in den Zutaten noch in den Produktionsprozessen.
Um die VegeCert Vegan-Zertifizierung zu erhalten, müssen Produkte 100 % frei von tierischen Inhaltsstoffen sein. Das bedeutet, dass weder Fleisch, Fisch, Milch, Eier, Honig, Gelatine noch tierische Farbstoffe wie E120 enthalten sein dürfen. Ebenso dürfen keine tierischen Nebenprodukte oder Verarbeitungshilfsstoffe in den Zutaten oder Produktionsprozessen verwendet werden. Die Herstellung muss in einer kontrollierten Umgebung erfolgen, um eine Kreuzkontamination mit tierischen Stoffen zu vermeiden. Falls Produkte in einer Produktionsstätte gefertigt werden, die auch tierische Produkte verarbeitet, müssen strenge Reinigungsprotokolle eingehalten werden. Zusätzlich wird eine Allergen-Testung durchgeführt, die sicherstellt, dass der Gehalt an tierischen Rückständen 5 ppm nicht überschreitet. Unternehmen, die das Siegel erhalten möchten, müssen eine detaillierte Dokumentation über Zutaten und Produktionsprozesse vorlegen. Um die Einhaltung der Standards zu gewährleisten, erfolgen zudem regelmäßige Inspektionen und Audits.
Hier erfährst du mehr zu VegeCert.
BeVeg Label aus den USA
Die BeVeg-Zertifizierung ist die einzige international anerkannte vegane Zertifizierung, die nach den Akkreditierungsstandards ISO 17065 und 17067 geprüft wird.
Dieses Label garantiert, dass ein Produkt frei von tierischen Inhaltsstoffen ist und strenge Anforderungen an Reinheit, Rückverfolgbarkeit und Produktion erfüllt. BeVeg legt besonderen Wert auf Cross-Contamination-Kontrollen, sodass Verunreinigungen mit tierischen Stoffen ausgeschlossen werden. Zudem umfasst die Zertifizierung regelmäßige Audits, um die Einhaltung der Standards zu gewährleisten. Produkte mit dem BeVeg-Siegel bieten Verbrauchern eine transparente und vertrauenswürdige Orientierungshilfe im Markt für vegane Lebensmittel und Kosmetik. Hier erfährst du mehr über den Zertifizierungsprozess.
Die Label der CVFC
Die China Vegan Food Certification (CVFC) ist Chinas erstes nationales Zertifizierungsprogramm für vegane Lebensmittel. Es wurde von der China Vegan Society eingeführt, um die Kennzeichnung veganer Produkte zu standardisieren und das Vertrauen der Verbraucher in solche Produkte zu stärken.
Um die China Vegan Food Certification (CVFC) zu erhalten, müssen Produkte strenge Anforderungen erfüllen, die sicherstellen, dass sie den veganen Standards entsprechen. Ein zentrales Kriterium ist, dass die Produkte keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten dürfen. Das umfasst Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Honig, Gelatine und jegliche weiteren tierischen Derivate. Ebenso dürfen während des gesamten Herstellungsprozesses keine tierischen Verarbeitungshilfsstoffe zum Einsatz kommen.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Vermeidung von Kreuzkontamination, wofür strenge Maßnahmen und regelmäßige Tests erforderlich sind, um tierische Rückstände auszuschließen. Zudem verlangt die CVFC eine transparente Dokumentation, bei der Unternehmen detaillierte Informationen zu ihren Zutaten, Lieferanten und Herstellungsverfahren offenlegen müssen, um die Einhaltung der veganen Standards nachzuweisen. Es erfolgen außerdem regelmäßige Audits und Überprüfungen.
Ein einzigartiges Merkmal des CVFC ist die Unterkategorie für vegane Lebensmittel, die frei von den "fünf scharfen Pflanzen" sind – nämlich Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Schnittlauch und Asant. Diese Zutaten werden von vielen chinesischen Veganern und Vegetariern aus religiösen oder gesundheitlichen Gründen gemieden.
Hier erfährst du mehr zu dem Siegel der CVFC.